Einträge von Christian Marx

Reifentests bei Semperit

Inzwischen gibt es zahlreiche Tests für alle Art von Produkten, die dem Verbraucher einen Überblick/Eindruck vom jeweiligen Produktangebot geben sollen – so ist es auch in der Reifenbranche. Bloß was steckt eigentlich dahinter und was wird bei Reifen getestet? Die führenden Motorzeitschriften sind in den letzten Jahren verstärkt dazu übergegangen, auch gleich ihre Vorgehensweise beim Testen offenzulegen. Das erleichtert es nicht nur den Verbrauchern, sondern auch den Testabteilungen der Reifenhersteller vermehrt zu realisieren, warum ihre internen Ergebnisse mit jenen der testenden Fachmagazine übereinstimmen oder – auch das gibt es ja – davon abweichen.

Roberto Zazzara (siehe Foto), Leiter Reifenentwicklung bei Semperit, ist zwar auch in die Entwicklung anderer Konzernmarken involviert, seine „Hausmarke“ aber ist die österreichische Semperit, die (Winterreifen-)Marke für den alpinen Raum. Die Anforderungen an Pneus dieser Kategorie sind hoch. Sie müssen sich nicht nur auf Schnee und Eis beweisen, sondern auch auf nasser und trockener Fahrbahn möglichst gute Fahreigenschaften aufweisen, gerade in dem weltweit größten M+S-Reifenmarkt Mitteleuropa.

Inwiefern der Reifen den Anforderungen gerecht wird, wird mit zahlreichen Testdisziplinen geprüft. Diese sind – um nur einige Beispiele zu nennen – ABS-Bremsen, Trockenbremsen, Blockierbremsen, Handling naß, Handling trocken, Rollwiderstand, Aquaplaning quer, Aquaplaning längs, Paßfahren, Abrieb und Traktion. Wer nun glaubt, deswegen müßten M+S-Reifen der Traditionsmarke Semperit auch „nur“ in diesen Regionen bzw.

Nur ein Gerücht? Goodyear übernimmt SRI/Dunlop

Miteinander reden Goodyear und Sumitomo Rubber Industries (SRI) ja schon länger; offenbar ergänzen sich die beiden Reifenkonzerne recht gut.So gut, daß die Amerikaner nun nach langen, langen Verhandlungsrunden endlich ernst machen wollen. Zur Erläuterung: In Japan ist Goodyear seit Jahrzehnten zwar präsent, hat aber keine Marktposition aufbauen können, weil die von Bridgestone im Rahmen eines off-take abzunehmenden Reifen stets gerade so billig bzw.

teuer waren, daß damit eine konsequente Marktbearbeitung, verbunden mit Investitionen in Distribution, nicht ermöglicht worden ist. Negativ gewendet: Die Bridgestone-Manager haben die Amerikaner so geschickt über mehr als zwei Jahrzehnte auf ihrem Heimatmarkt Japan (immerhin zweitgrößter Reifenmarkt der Welt) in Schach halten können. Da in Japan nahezu das gesamte Ersatzgeschäft über eigene Handelsketten und über feste, den Herstellern zuzuordnende Kanäle läuft, ist es für die Amerikaner nahezu ausgeschlossen, in Japan aus eigener Kraft, d.

h. ohne Akquisitionen, vorankommen zu können. Die Übernahme von SRI (man mag es auch Joint-venture nennen) könnte ein wichtiger Schritt sein.

Wenn man die Gerüchte und das, was sich davon verifizieren läßt (so schrecklich viel ist es derzeit allerdings nicht), zusammenzählt, dann steht die Übernahme der europäischen Reifenaktivitäten der SRI durch Goodyear Anfang Dezember 1998 bevor. Und die positive Halbjahres-Bilanz der Dunlop GmbH (Hanau/Deutschland) macht einen solchen Deal auch nicht unattraktiver für die Amerikaner. Wie man es dann auch nennen mag, ob Allianz, ob Joint-venture, es wird nichts anderes als eine Übernahme sein.

Neues Conti-Werk

Die Continental AG (Hannover) plant die Investition von etwa 150 Millionen DM in ein neues Werk bei Budapest. Die Produktion soll mit rund 200 Mitarbeitern voraussichtlich im zweiten Halbjahr 1999 beginnen..

Kleber-Reifenrückruf

Die Kleber Reifen AG hat entschieden, Reifen für leichte Nutzfahrzeuge der Dimension 225/75 R16C 118/116N CT 300 zurückzurufen, die z.B. bei Modellen wie Iveco Daily und Mercedes 609, 709 und 711 eingesetzt werden.

Etwa 1.300 Reifen dieser Größe sollen in Deutschland davon betroffen sein. Laut Kleber sei nicht auszuschließen, daß Reifen aus dieser Serie bei sehr hoher Beanspruchung einen Druckverlust erleiden und damit die Fahrsicherheit beeinflussen.

ContiWinterContact TS 780

Ab Herbst nächsten Jahres soll der ContiWinterContact TS 780 den TS 760 auf dem M+S-Reifenmarkt ersetzen. Mit seiner neuen Generation von Lamellen sei, verrät der Reifenhersteller bereits heute, der Newcomer bei Traktion und Seitenführung seinem Vorgänger deutlich überlegen. Im Wettrennen um immer neue Lamellentechnologien (Tiefen-, 3D-, Y- und CLS-Lamelle z.

B.) hat Continental jetzt eine weitere Kreation zu bieten. "Mit dem neuen ContiWinterContact TS 780 konnten wir mit einer völlig neuen Lamellentechnik sowohl Traktion als auch Seitenführung auf ein sehr hohes Niveau bringen", erklärt Karl Peda, Chef-Winterreifenentwickler bei Continental.

Möglich wird das neue Leistungsspektrum des Winterreifens für Fahrzeuge der Kompakt- und unteren Mittelklasse durch die neuentwickelte sogenannte "Wabenlamelle" von Continental: In den einzelnen Profilblöcken sorgen feine Einschnitte, die Längslamellen, für Seitenführung. Diese werden von Querlamellen gekreuzt, deren Wirkung beste Traktion ist. Um die entstehenden Feinschnitt-Strukturen möglichst kompakt zu halten, hat man sich in der Reifenentwicklung für wabenförmige Lamellen mit unterschiedlicher Tiefe entschieden.

Beim Beschleunigen oder Bremsen verzahnen sich die Querlamellen mit dem Untergrund und sorgen so für die Traktion, während beim Kurvenfahren die Längslamellen die gleiche Wirkung für sicheres Spurverhalten haben. Was sonst noch an innovativer Technik in dem TS 780 steckt, können sie in Heft 12/98 unserer Fachzeitschrift nachlesen..

Goodyear-Jahrestagung

Die Goodyear-Jahreskonferenz 1998 hätte sein können wie ansonsten auch, im schon traditionellen Rahmen. So war es auch! Und doch war es ein bißchen anders. Wie wunderbar hätte es zum Motto „Auf dem Weg zur # 1“ werden können, wenn die Sache – so schien es ja lange Zeit – in trockenen Tüchern gewesen wäre: Die Übernahme des Reifenherstellers Dunlop.

Entschuldigung, die Rede ist natürlich von einem Joint-venture mit Sumitomo Rubber Industries (SRI), einer Gesellschaft unter dem Dach der großen Sumitomo-Gruppe, die Reifen der Marke Dunlop produziert und damit weltweit etwas mehr als vier Milliarden US-Dollar umsetzt und auf Platz fünf der Rangliste der größten Rleifenhersteller angesiedelt ist. 3 (Goodyear) + 5 = 1! So haben wir doch stets gerechnet. Das wäre sie dann gewesen: die Spitze.

Ursprünglich sollte das, was es offiziell weder gibt noch gab, zwei Tage vor der Jahrestagung auf internationalen Pressekonferenzen u.a. in Frankfurt und London bekannt gemacht werden.

Doch dann ein Rückschlag, die Sache wurde in allerletzter Minute noch einmal verschoben; meint die amerikanische Seite. Die Sache ist aufgehoben, das hoffen etliche Belegschaftsmitglieder der Dunlop-Seite. Dennoch: Vielleicht tut sich ja noch was.

Wenn nicht noch vor Weihnachten, dann doch vielleicht in den frühen Januartagen des neuen Jahres. Unabhängig davon hat sich die Deutsche Goodyear auf ihrer Jahreskonferenz in Köln recht angriffslustig gezeigt. Wie die Manager das Unternehmen voranbringen wollen zeigt unser Bericht in der Dezember-Ausgabe.

Conti-Werk in Rumänien

Die Continental AG will nach eigenen Angaben in Rumänien ein Werk zur Fertigung von Pkw-Reifen errichten. Das Unternehmen hatte Anfang Januar den Zuschlag für ein entsprechendes Gelände in der westrumänischen Stadt Timisoara erhalten. Geplant ist eine Gesamtinvestition von mehr als 100 Millionen DM.

In einer endgültigen Ausbaustufe sollen dort 1.000 Mitarbeiter beschäftigt sein..

Innovationen und Rekordjahr bei Continental

Der Continental-Konzern konnte 1998 zum fünften Mal in Folge den Gewinn des Unternehmens kräftig steigern. Für das vergangene Jahr wird bei einem Umsatz von rund 13 Milliarden DM (+ 15,8 Prozent) ein Gewinn nach Steuern erwartet, der signifikant über dem des Jahres 1997 (322 Millionen DM) liegen wird. Die starke Umsatzausweitung rührt unter anderem von der Erstkonsolidierung der Continental Teves für das vierte Quartal 1998 her.

Im Gesamtjahr 1998 hat diese Gesellschaft rund vier Milliarden DM umgesetzt; was gegenüber 1997 eine Steigerung um knapp fünf Prozent darstellt. Den Bremsen- und Chassis-Hersteller hatte Continental Ende September von ITT Industries Inc. (USA) erworben.

Neben einem starken Volumenzuwachs in allen Konzernbereichen wirkten sich nach Firmenangaben der überproportionale Verkauf hochwertiger Produkte und die massiven Anstrengungen zur Effizienzsteigerung vorteilhaft aus. Der Absatz von Pkw-Reifen nahm in Europa, einschließlich Conti International, um knapp zehn Prozent auf 55 Mio Stück zu. Bei Lkw-Radialreifen lag der Zuwachs bei 18 Prozent (2,88 Mio Einheiten).

Uniroyal und die Regenreifen

Seit 1979 gibt es zwei Reifenhersteller mit dem Namen Uniroyal: Außer auf dem amerikanischen Kontinent, wo die Rechte beim Wettbewerber Michelin liegen, stammen Uniroyal-Reifen auch von der Continental AG. Die Erstausrüstungsaktivitäten,bis in die 80er Jahre eine Stärke von Uniroyal, wurden im Laufe der Jahre zunehmend auf die Marke Continental verlagert. Heute ist Uniroyal daher vor allem eine Marke für das Ersatzgeschäft.

Und dies nach eigenem Bekunden erfolgreich: Neben den Pkw-Reifen, die seit 1969 speziell als Regenreifen ausgelegt sind, werden weiterhin die Segmente Transporter und Nutzfahrzeug/Lkw bedient. Speziell im Bereich der Pkw-Bereifung ist die Erstausrüstung zwar wichtig für das Image und das sich daran anschließende Ersatzgeschäft, doch es schafft auch technische Zwänge, und der Preisdruck ist gewaltig. Für die Zukunft verspricht Herbert Mensching, Leiter Marketing Pkw-Reifen Europa, neue Produkte mit einem adäquaten Timing auf den Markt zu bringen.

Mit marktgerechten Konzepten rechnet man sich bei Uniroyal zudem gute Chancen in neuen Märkten aus; besonders dort, wo viele preiswerte Budget-Reifen und wenig Premium-Reifen verkauft werden. Mit der Entwicklung und Verbesserung ökonomischer Gegebenheiten werden dem Quality-Segment bei Uniroyal deutliche Wachstumschancen eingeräumt..

Pirelli: Gute Form und gute Erfolge auch 1998

Pirelli besetzt als Reifenhersteller nach wie vor Platz sechs der Weltrangliste und sollte damit eine Position und Größenordnung erreicht bzw. behalten haben, von der aus Unabhängigkeit und Erfolg gesichert werden können. Doch Größe ist relativ.

Die „Zweiten Drei“, Continental, Dunlop und Pirelli bringen gemeinsam nicht so viel Umsatz auf die Waagschale wie jeder der „Ersten Drei“, Bridgestone, Michelin und Goodyear, für sich allein. Dennoch herrscht auch bei den Italienern hohe Betriebsamkeit. 1998 wurde von Siemens das Starkstromkabelgeschäft (Umsatz 1,7 Mrd.

Mark) für rund 500 Mio. Mark gekauft und in den Pirelli-Kabelbereich integriert. Der Konzern investiert hoch in Telekommunikation und ist – allen Unkenrufen zum Trotz – darüber hinaus seit nun schon vier Jahren wieder sehr erfolgreich im Reifengeschäft.

Mit einem Umsatz von knapp 11 Mrd. Mark erwirtschaftete der italienische Konzern 1997 einen Gewinn von 498 Mio. Mark; 1996 waren es 239 Mio.

Mark gewesen. 1998 ist ebenfalls gut verlaufen, so daß ein weiterer Gewinnanstieg (konkrete Zahlen liegen noch nicht vor) erwartet werden darf. Die Zeiten sind somit gut, der Konzern ist zwar weiter in Restrukturierungsphasen, aber gleichzeitig sind Aufbruchzeichen unübersehbar.