Einträge von Detlef Vogt

ETRA-Altreifenkonferenz in Leipzig

Vor Jahresfrist hatte sich im gediegenen Ambiente des Schweriner Schlosses schon einmal eine Konferenz der Europäischen Reifenrecycling Vereinigung (ETRA) mit aktueller Lage und künftigen Perspektiven der Altreifenverwertung in Deutschland beschäftigt (vgl. NEUE REIFENZEITUNG 11/99). Viele der aufgeworfenen Fragen und Problemstellungen blieben damals leider unbeantwortet und daran hat – das kann an dieser Stelle bereits festgehalten werden – auch die Anfang Dezember vergangenen Jahres in der Nähe von Leipzig stattfindende ETRA-Tagung nur wenig ändern können.

Warum tut sich die Branche so schwer, auf einen grünen Zweig zu kommen? Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Struktur der Marktteilnehmer ist sehr heterogen – dementsprechend sind es auch die Zielsetzungen. Hinzu kommt, dass die Märkte für stofflich verwertete Altreifen nach wie vor sehr begrenzt sind und Ideen für neue, sinnvolle und sich rechnende Anwendungsmöglichkeiten fehlen. Sind Anwendungsmöglichkeiten vorhanden, so werden sie – Beispiel Straßenbau – bislang sehr wirksam blockiert (Stichwort „Betonlobby“).

Für bereits vertriebene Produkte fehlen demgegenüber bislang weitgehend noch entsprechende Standardisierungen auf europäischer Ebene. Zudem ist das Wissen einiger Marktteilnehmer recht begrenzt; es fehlt entweder am Reifen-, Aufbereitungs- oder Vermarktungs-Know-how. Oftmals ist auch die finanzielle Deckung neuer Projekte ungenügend.

Allein schon die in den ersten beiden Jahren (aufgrund technischer Probleme bei der Anlagenkonfiguration) oftmals notwendigen Anpassungsinvestitionen in Höhe von 15 bis 20 Prozent der Primärinvestition überfordern bereits viele Betriebe. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Skandalgeschichten über illegale (brennende) Deponien oder „Potemkinsche Dörfer“ in Gestalt von im Vorwege lautstark gepriesenen und mit Steuergeldern subventionierten Verwertungsanlagen, die z.T.

bereits nach einigen Monaten ihren Betrieb recht kleinlaut wieder einstellen mussten, weil sich der Standort als falsch erwies und/oder in völlig unrealistischen Größenordnungen gerechnet wurde. Derartige Vorfälle – mögen sie auch nicht repräsentativ für die Recyclingbranche sein – waren dem öffentlichen Ansehen nicht gerade zuträglich. Darüber hinaus laufen die seriösen Marktteilnehmer wie auch ihre europäische Interessenvertretung, die ETRA, gegen eine Mauer aus breit gestreutem Desinteresse, sowohl von staatlicher Seite als auch auf Seiten der Reifenhersteller.

4×4-Produktfamilie aus dem Hause Continental

Mit den drei "4x4Contact", "4x4SportContact" und "4x4WinterContact" getauften Reifen für Allrad- und Freizeitfahrzeuge steigt der deutsche Reifenhersteller mit seiner Führungsmarke in das Geländewagen-Segment ein. Interessant ist dieses Segment allemal. Und zwar nicht nur bezogen auf den deutschen Markt, wo bei den Neuzulassungszahlen von Geländewagen im vergangenen Jahr die 100.

000er-Marke nur ganz knapp verfehlt wurde, sondern auch auf europäischer Ebene. Von Continental durchgeführte Studien ergaben, dass von 1995 bis zum Jahr 2005 eine Verdoppelung der Zahl der 4×4-Fahrzeuge auf Europas Straßen wahrscheinlich ist. Als Folge dieser Entwicklung geht man im Hause Continental denn auch mit einem in den nächsten Jahren weiter steigendem Absatz von 4×4-Reifen aus.

Bei der neuen Conti-Modellfamilie handelt es sich aber nicht um Pneus für den schweren Geländeeinsatz – dieses Segment bleibt weiterhin General Tire vorbehalten. Vielmehr orientierte man sich bei der Reifenkonstruktion und dem Profildesign an den Nutzungsgewohnheiten der Fahrer: Stadt- und Landstraßenfahrten sowie hohe Geschwindigkeiten auf Autobahnen sind der Haupteinsatz moderner Geländewagen. Analog zu den Nutzungsgewohnheiten und Fahrzeuganforderungen hat Continental allerdings gleich drei Reifentypen entwickelt.

Für kompakte bis mittelschwere Fahrzeuge ist der Conti4x4Contact gedacht, der 4x4SportContact wurde demgegenüber als sportlicher Niederquerschnittsreifen auf die Anforderungen von schnellen, allradgetriebenen Fahrzeugen positioniert und den 4x4WinterContact versteht Conti als Spezialisten für allradgetriebene Fahrzeuge, die im Winter bewegt werden. Die Produktion der Pneus ist in Europa bereits im Gange, ab dem 4. Quartal diesen Jahres sollen die Reifen auch in den USA gefertigt werden.

Die drei Neulinge sind aber gewissermaßen nur die "Vorhut", denn der Konzern kündigte an, dass mit den ersten 4×4-Modellen aus Hannover die Marke zunächst einmal in diesem speziellen Bereich aufgebaut werden soll, um dann zukünftig durchaus auch noch "echte" Off-Road-Reifen von Continental folgen zu lassen. Bleibt abzuwarten, wie man diese dann wiederum gegenüber General Tire im Markt positionieren will.

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Reifenfabrikatsbindung unwirksam

Die Meldung ist so neu nicht mehr, kann aber augrund ihrer Branchenrelevanz nicht oft genug wiederholt werden: Die Reifenfabrikatsbindung ist – mit Ausnahme von Pneus für Motorräder – seit Mitte Februar diesen Jahres rechtsunwirksam. Bestehende Fabrikatsbindungen gelten ab sofort lediglich als „Empfehlungen“. Die Aufhebung der Fabrikatsbindung bedeutet gleichzeitig, dass fortan der Fahrzeughalter für die ordnungsgemäße Bereifung seines Fahrzeuges verantwortlich ist.

„Reifenpannen“ und „Riesenwirbel“ zwischen Continental und Semperit

Seit die Budget-Vorschau des kommenden Jahres für die Semperit-Fabrik in Traiskirchen vorliegt, sehen viele schwarz: Statt 2,9 Millionen Pkw-Reifen dürfen die Österreicher nur noch 1,4 Millionen. Stück bauen. Daraus resultieren – genaue Angaben gibt es bis jetzt nicht – Befürchtungen, dass zwischen 150 bis 280 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Doch um diese Arbeitsplätze geht es nicht einmal in erster Linie. Vielmehr ist für den Betriebsrat der Semperit damit die Befürchtung verbunden, durch diese Minderauslastung im konzerninternen Kostenranking ganz nach hinten zu rutschen. Bei voller Auslastung, so jedenfalls Aussagen aus Österreich, wäre Traiskirchen hinter Lousado die zweitbeste, zweiteffizienteste Fabrik im Konzern.

Reifenmarkt Nordamerika

Der momentane Gewinner im amerikanischen Pkw-Reifenersatzgeschäft heißt Michelin. Die Franzosen profitieren einerseits von der katastrophal schlechten Lieferlage der beiden Hauptwettbewerber Goodyear und Bridgestone, die auf so bezeichnete „fill rates“ von 60 Prozent und gar weniger kommen, aber sie profitieren auch von der erfolgreichen Einführung und Umsetzung ihrer Mehr-Marken-Strategie, die ihnen ein „Nachfrage-Management“ ermöglicht. Anders als die großen Konkurrenten sind die Franzosen in ihren Marken sehr klar, differenzieren nicht mehr innerhalb einer Marke und produzieren keine Private Brands mehr, was die Reaktion auf veränderte Marktgegebenheiten spürbar verkürzt.

Goodyear und Bridgestone sind preislich von Michelin abgehängt. Die Konzerne werden ihre schlechten „fill rates“ nicht verbessern so lange sie in größerem Umfang auch noch Private Brands herstellen. Zur Entwicklung einer Mehr-Marken-Strategie fehlt es den Japanern an einer starken Führungsmarke, denn Bridgestone ist in den USA nicht durchgängig mit einem hohen Bekanntheitsgrad gesegnet.

Die Amerikaner haben sehr lange sehr stark innerhalb der Marke Goodyear differenziert und müssen nun Dunlop-Reifen einbeziehen. Das bedeutet aber auch: sie werden erst einmal gehörig in die Marken investieren müssen. Zudem erleben insbesondere Goodyear-Manager derzeit viele emotionale Anfeindungen des Handels und es kommt nicht darauf an, ob all diese Anfeindungen auch rational zu begründen sind.

Schwerpunkt Motorrad: Trends und Fakten aus diesem Marktsegment

Nach langen Jahren des Wachstums ist im letzten Jahr erstmals ein Rückgang bei den Zulassungs- bzw. Verkaufszahlen motorisierter Zweiräder zu verzeichnen gewesen. Kamen 1997 noch über 453.

000 Motorräder, Leichtkrafträder, Kraft- und Leichtkraftroller sowie 50er neu auf bundesdeutsche Straßen, so ist diese Zahl 1998 um 7,6 Prozent gesunken, was aber immerhin noch einer stattlichen Anzahl von rund 417.900 Neufahrzeugen entspricht. Einer umfangreichen Analyse des Industrie Verbandes Motorrad e.

V. (IVM) zufolge setzte die Motorrad- und Zubehörbranche im letzten Jahr trotzdem mehr als 15 Milliarden DM um. Mehr als zwei Milliarden DM blieben laut den Zahlen der Untersuchung für den Bereich Zubehör übrig, von denen wiederum leicht mehr als 30 Prozent auf die Kategorie „Verschleißteile, Reifen“ entfallen.

Mit rund 205 Millionen DM wird der Gesamtumsatz allein bei den Pneus (Ersatzmarkt) angegeben. Und der Motorradreifenmarkt bleibt spannend. Und das nicht nur, weil wegen der leicht eingebrochenen Zulassungszahlen motorisierter Zweiräder keiner eine so richtig verläßliche Prognose abzugeben wagt, wie sich die Verkaufszahlen wohl 1999 entwickeln werden.

Aufregend ist auch das „Gerangel“ um die Marktführerschaft in Deutschland. Nach einer guten Entwicklung bei Bridgestone in den zurückliegenden Jahren bröckelt langsam die Dominanz von Metzeler. Steht damit in absehbarer Zeit ein Machtwechsel an der Spitze bevor? Mehr dazu, zum Motorradmarkt und neuen Produkten aus diesem Bereich lesen Sie bei uns im April.

Ausblick automechanika Frankfurt

Die herbstliche Messe in Frankfurt steht vor der Tür. Die IAA ist manchem Felgenanbieter zu teuer geworden, so daß er sich eine Teilnahme nicht leisten kann oder will. Aber auf der in diesem Jahr – im Wechsel zur Pkw-IAA – stattfindenden automechanika wird kaum einer fehlen.

Denn wer im Herbst sein Programm für die nächste Saison nicht stehen hat, läuft dem Markt schon hinterher. In Heft 8/98 der NEUE REIFENZEITUNG – im August ist das Endverbrauchergeschäft mitLeichtmetallfelgen eher mau – haben wir daher einige schon vorliegende Räder zusammengefaßt, mit denen die Anbieter im nächsten Jahr Akzente setzen möchten. Die automechanika dient dabei gewissermaßen als "Trendbarometer".

Aber nicht nur die Felgenhersteller fiebern dem Messe-Highlight Frankfurt entgegen: Auch andere Zubehöranbieter und solche von Werkstatt-Equipment versuchen sich zu profilieren. Denn von der Ausstellung erwartet das Kfz-Gewerbe belebende Impulse. Immerhin kommen alle zwei Jahre mehr als 150.

000 Besucher aus aller Welt nach Frankfurt, um sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der Branche zu machen. Und auch in diesem Jahr liegt die international führende Fachmesse der Kfz-Wirtschaft auf Rekordkurs. Im Gegensatz zu 1996 werden sich voraussichtlich erstmals fast 3.

700 Unternehmen (1996: 3.400) an der automechanika beteiligen. Zuwächse meldet die Messe Frankfurt auch bei den vermieteten Flächen: Über 220.

000 qm Brutto-Ausstellungsfläche bedeuten ein Plus von etwa fünf Prozent. Größter Ausstellungsbereich ist mit über 2.300 Unternehmen das Segment Kfz-Teile und Zubehör.

SEMA-Show

Die SEMA-Show (Specialty Equipment Market Association) rechnet wiederum mit weit über hunderttausend Besuchern aus mehr als hundert Ländern und findet im Las Vegas Convention Center statt. Auf dieser für den amerikanischen Zubehör- und Tuningmarkt wichtigsten Messe sind auf rund 93.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche etwa 1.

600 Produktneupräsentationen von über 2.200 Ausstellern zu erwarten. Einen Schwerpunkt der Veranstaltung bildet traditionell die Produktgruppe Reifen, Räder und Geräte für den Reifenservice.

AutoZum in Salzburg

Die 23. „AutoZum“, internationale Fachmesse für Autowerkstatt- und Tankstellenausstattung, Kfz-Ersatzteile und -Zubehör, chemische Erzeugnisse und Umwelttechnik, findet im Messezentrum Salzburg statt. Die „AutoZum“ in Salzburg fokussiert konsequent den Kfz-Aftersales-Bereich.