Einträge von Detlef Vogt

Ausbau von Runderneuerungskapazitäten: Viborg setzt auf Bandag

Neue Heiß- und Kalt-Runderneuerungskapazitäten werden in Oranienburg durch Viborg aufgebaut, die Kalterneuerung unter Bandag-Lizenz. Mit den Akquisitionen von Stinnes und Gummi-Mayer veränderten sich die Marktbedingungen für Viborg nicht nur hinsichtlich Reifenhandel, sondern auch hinsichtlich Runderneuerung. Über die Stinnes- und Gummi-Mayer-Organisationen kann ein enormes Potenzial an Karkassen erschlossen werden, die über die eigene Flotte bequem nach Oranienburg transportiert werden können.

Doch auch auf der Fahrt von einem Viborg-Zentrallager in Oranienburg sollte noch genügend Platz auf der Ladefläche sein. Die für Oranienburg vorgesehenen zwei neuen Kessel deuten auf Kalt-Kapazitäten von 50.000 bis maximal 60.

000 Reifen hin, so dass (wegen Schließung abzüglich zweier Frankreich- und Österreich-Fertigungen) auf Deutschland maximal 25.000 bis 30.000 Reifen entfallen würden.

Marktbeobachter stellen sich die Frage, ob die Reifen „nur“ über die Viborg/Stinnes/Gummi-Mayer-Servicestellen angeboten werden sollen, d.h. nur für den Eigenbedarf produziert wird.

Unternehmenskultur von Michelin behält starke französische Komponente

Der Michelin-Konzern setzt seine Öffnung gegenüber Finanzanalysten und Journalisten fort. Das bekräftigte Thierry Coudurier (45), Personalchef des Konzerns und zugleich auch Direktor der Geographischen Zone Europa und als solcher verantwortlich für die so bezeichneten Taktischen Business Units, im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG in diesen Tagen am Stammsitz des Konzerns in Clermont-Ferrand. Die Weiterentwicklung zu einem Global Player hat viele Änderungen und Anpassungen erforderlich gemacht.

Michelin ist keine französische Firma mehr, sondern ein Weltkonzern mit einer Unternehmenskultur, die sehr stark durch eine französische Gesellschafts- und Industriestruktur geprägt ist. Die Ankündigung der Ausdünnung der europäischen Belegschaft um rund zehn Prozent innerhalb von drei Jahren war im letzten Herbst unglücklich kommuniziert worden, was zu Irritationen, aber auch zu heftigen Protesten der Belegschaft wie der Öffentlichkeit in Frankreich führte. Das ist vergessen.

In weniger als einem Jahr ist es dem Konzern gelungen, sich von mehr als 3.000 Leuten zu trennen, die meisten konnten in den frühzeitigen Ruhestand verabschiedet werden. Der Konzern mit weltweiter Präsenz muss sich weltweiten Gegebenheiten stellen und er hat sich nach Überzeugung seines Personalchefs schon weitgehend den Erfordernissen angepasst.

Wirtschaftskrimi beim Berliner Reifenwerk

Beim Berliner Reifenwerk (BRW) ermittelt die Staatsanwaltschaft, Subventionsbetrug und Bilanzfälschungen sind die am häufigsten genannten Delikte, wegen der recherchiert wird. Das BRW sollte mit einem finanziellen Kraftakt zu einem industriellen Vorzeigeprojekt der Nachwendezeit entwickelt werden. Unter dem Stichwort "BRW 2000" sollten 187 Millionen Mark investiert werden.

88 Millionen wurden an Investitionsgeldern bewilligt. Bislang haben die Senatsverwaltung bzw. die Investitionsbank Berlin wohl 46,1 Millionen Mark Fördergelder ausgezahlt.

Deren Verbleib prüft ein Insolvenzverwalter. Die Mitarbeiter haben zum Teil seit März keine Löhne mehr erhalten und sind im Juli in Streik getreten. Derzeit wird ein branchenerfahrener neuer Geschäftsführer gesucht.

Denn der Verkauf des BRW an ein amerikanisches Investmenthaus namens CERXnet könnte, weil noch nicht in Deutschland notariell beurkundet, unwirksam sein. Wenigstens drei potenzielle Investoren haben sich vor Ort umgesehen, darunter ein mittelständischer deutscher Runderneuerer. Was aus dem wertvollen Schmöckwitzer Grund und Boden wird, ist auch eine politische Entscheidung, bei der sich industrielle Interessen und solche der Umwelt gegenüber stehen.

Zu früh gebrüllt, Löwen! Keine Konjunktur für Reifen

1999 war kein schlechtes Jahr für die Reifenbranche. Und so sprachen Konzernchefs in Stellungnahmen schnell von guten Aussichten auch für das laufende Jahr 2000. Mit nochmals verbesserten Erträgen sollte die Attraktivität für Investoren erhöht werden.

Zu früh gebrüllt, Löwen, möchte man sagen, denn spätestens bei der Vorstellung der Halbjahresergebnisse war klar, dass hoch gesteckte Erwartungen nicht zu erfüllen sind. Investoren bleiben weg von Reifen, die Börsenwerte der Reifenhersteller sind niedrig. Und das macht alle Konzernführer gleichermaßen nervös, weil sie wissen, dass allein ein äußerst hoher Aktienkurs sie vor Übernahmeversuchen einigermaßen schützen kann.

Doch der schlechte Ruf von Reifenaktien ist von vielen Firmenlenkern auch noch herbeigeredet worden. Wie man so etwas macht, lässt sich hierzulande am Beispiel der Continental AG zeigen. Allerdings darf auch darauf hingewiesen werden, dass Taktiken anderer Konzerne ähnlich und damit nahezu austauschbar sind.

Der Wettbewerb wird jedenfalls härter werden. Wegen anhaltender Rohstoffpreiserhöhungen (beispielsweise Kautschuk, Rohöl, Gummiruße) und nur limitierter Möglichkeiten, die Mehrkosten durch höhere Verkaufspreise auffangen zu können, sehen insbesondere die großen Hersteller dem weiteren Verlauf des Jahres 2000 mit sorge entgegen. Euphorisch ist inzwischen niemand mehr.

„Dänen lügen nicht!“: Unruhe bei Stinnes und Gummi-Mayer

Schon Blödelbarde Otto singt: Dänen lügen nicht. Und man kann wahrhaftig konzedieren, dass Bent Nielsen, Eigner der Viborg-Gruppe, die zunächst Stinnes und dann Gummi-Mayer akquirierte, es an Klarheit nicht fehlen ließ. Als Michael Scheelhaas, gerade halbwegs von schwerer Krankheit genesen, den Telefonhörer in der Rehabilitationsklinik aufnahm, wurde ihm mit ein paar dürren Worten erklärt, er sei nach rund 20 Jahren im Dienste von Stinnes Reifendienst entbehrlich.

Schönen Dank noch für die Zusammenarbeit und, nichts für ungut, gute Besserung weiterhin. So müssen auch die regionalen Geschäftsbereichsleiter Oskar Gold, Marc Milius und Christian Schygulla das Unternehmen verlassen. Neu geordnet wird die Geschäftsführung.

Reinhard Stuck übernimmt die Verantwortung für den Süden und erhält die Sprecherrolle. Für den Norden ist ein Däne namens Harbo benannt, der zum 1. Oktober 2000 seinen Dienst beginnt.

Manfred Riemer bleibt verantwortlich für Logistik, Einkauf sowie für PneuDirect. Last but not least: Herr Bluhm ist ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung und als solches verantwortlich für den administrativen Bereich. Peter Koith übernimmt die Geschäftsführung der neuen Immobilien-, Werkzeug- und Maschinengesellschaft.

Mit zum Kreis müssen die beiden Key Accounter Weishaupt (unter Stuck verantwortlich für Pkw-Flotten und nationale Großflotten für ganz Deutschland) und Beham (unter Harbo verantwortlich für das Nutzfahrzeugreifengeschäft für ganz Deutschland), gezählt werden. Wie ansonsten zu hören war, laufen die Geschäfte sehr schleppend; die Organisation soll Umsatzrückgänge "im zweistelligen Prozentbereich" erlitten haben. Der Gesellschafter und Geschäftsführer B.

Nielsen ist bei Rückfragen nicht erreichbar. Spekulationen darüber, welcher Reifenhersteller sich möglicherweise hinter Nielsen verbirgt, schießen ins Kraut. Genannt werden immer wieder Michelin und Pirelli.

Reifenplatz Magdeburg

Nach Osnabrück im Juli wurde diesmal Magdeburg, die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, für den Reifenplatz ausgewählt, nicht zuletzt auch, um die nach wie vor vorhandene Unterrepräsentierung der Neuen Bundesländer im Rahmen der Report-Reihe ein wenig auszugleichen. Die meisten Betriebe hatten zum Zeitpunkt des Besuches höchstens wenig oder gar überhaupt keine Kundschaft im Laden. Da wäre also eigentlich Zeit genug für eine umfassende Beratung gewesen.

Bis auf wenige Ausnahmen ist diese jedoch in der Regel ausgeblieben. Auch im Servicebereich gibt es z.T.

noch erhebliche Defizite, vom optischen Erscheinungsbild einiger der untersuchten Betriebe ganz zu schweigen! Weiterhin fallen insbesondere drei Sachverhalte auf: Zum ist das Angebot, das die einzelnen Betriebe gemacht haben, fast immer ein recht homogenes gewesen, soll heißen, es werden zumeist Reifen aus einem Preissegment angeboten. Des Weiteren sind die Marken Pneumant und Fulda insbesondere bei den Handelsketten gut vertreten. Die freien Reifenfachhandelsbetriebe bieten dagegen verstärkt Reifen aus dem Premiumsegment an.

Und last but not least fallen auch in Magdeburg, wie schon mehrmals zuvor, die großen Preisunterschiede, die telefonisch für den Michelin MXT bzw. XT2 ermittelt wurden, ins Auge. Zwischen dem preiswertesten und dem teuersten Angebot liegt immerhin eine Spanne von 50 DM! Vergleiche lohnen also auch in Sachsen-Anhalt allemal.

Ohnmächtig angesichts der Massenhysterie – Firestone und der Reifenrückruf

Zum zweiten Mal in ihrer Firmengeschichte nimmt Firestone einen Reifenrückruf in Nordamerika vor. Allein Reifen der Größe P 235/75 R 15 der Serien Wilderness, ATX und ATX II sind betroffen. Die Probleme tauchen vorzugsweise auf Explorer-Fahrzeugen des Automobilherstellers Ford auf.

Zurückgerufen werden 6,5 Millionen Reifen. Firestone hat dafür 350 Millionen US-Dollar zurückstellen müssen. Firestone hat den Reifenrückruf rein vorsorglich gestartet, einen Beweis für Konstruktionsfehler oder auch nur Fehlerhaftigkeit der Reifen gibt es bisher immer noch nicht.

Wollten die seit 100 Jahren zusammenarbeitenden Konzerne Ford und Firestone zunächst den Rückruf gemeinsam durchstehen, so ist der Umgang untereinander inzwischen rabiater geworden. Firestone werden insgesamt 270 Fälle vorgehalten, in denen 80 Menschen verletzt wurden und 40 davon an den Verletzungen verstarben. Während Ford darauf besteht, dass allein Reifenprobleme ursächlich für alle Unfälle gewesen sein sollen, setzt sich Firestone nach längerem Schweigen nunmehr doch energischer zur Wehr.

Ford hat z.B. bis heute nicht überzeugend erklären können, warum vor zwei Jahren am Fahrzeug in Venezuela Veränderungen an der Aufhängung vorgenommen worden sind.

Nach Fertigstellung des Artikels wurde bekannt, dass der Explorer, hierbei handelt es sich um das am besten verkaufte Ford-Fahrzeug auf dem Heimatmarkt Amerika, in viele Unfälle verwickelt war, bei den Reifen keine Rolle spielten. Offizielle Statistiken weisen 16.000 Überschläge aus, bei denen 600 Menschen den Tod gefunden haben.

Die Ford-Behauptung, mit Goodyear-Reifen habe es niemals Probleme gegeben, gilt inzwischen auch als widerlegt. Es existieren viele Fotobeweise für Explorer-Unfälle auf Goodyear-Reifen bzw. Reifen anderer Konkurrenten von Firestone.

Reifenmanagement von TYME

Die erst zu Beginn diesen Jahres gegründete TYME Tyre Management GmbH offeriert eine Reifenmanagement-Lösung für das Transportgewerbe. Hauptvorteil des Systems sei, so der Anbieter, vor allem in der Unabhängigkeit von der Reifenindustrie, die ja sich selbst immer stärker in diesem Bereich engagiert. Grundsätzlich sind zwei Varianten denkbar: Entweder Erstellung und Verarbeitung der Fuhrparkdaten in Eigenregie oder über TYME-Fachpersonal.

Formula Colway

Der britische Runderneuerer von Pkw- und Transporterreifen Colway Tyres will mit dem Marketinginstrument „Formula Colway“ – farblich sichtbar auf der Seitenwand – in Geschäftsfelder vordringen, die bislang Runderneuerten weitgehend verwehrt waren. Reifen mit diesem Logo sollen u.a.