Einträge von Detlef Vogt

Flag Brands Goodyear/Michelin profitieren vom Firestone-Desaster

Sicherheitsbetonter und markenbewusster treten viele Verbraucher auf und greifen derzeit vermehrt zu den Marken, die sie am besten kennen und denen sie am stärksten vertrauen: Goodyear und Michelin. Da Michelin mit der Marke in Europa momentan mehr verdient als in den USA, kommt eine Verlagerung der Produktionskapazitäten nur sehr bedingt in Betracht. Es ist nach Angaben von Michelin-Kunden deutlich geworden, dass Michelin sehr selektiv vorgeht und das mögliche Volumen zu Gunsten besserer Preise nicht ausschöpft.

Sema-Show Las Vegas: Billiganbieter sitzen in der Falle

Für 99,99 Dollar lässt Bruce Hall, Chef der Handelskette Discount Tires, einen Satz Reifen in großflächigen Inseraten anbieten. Discount Tires ist als Billiganbieter aufgetreten und schnell gewachsen, hat sich auch als Billiganbieter einen Namen aufgebaut. Während die Verantwortlichen der Reifenindustrie mit viel Überredungskunst versuchen, ihre Partner davon abzuhalten, mit Preisen in die Zeitungen zu gehen, bleibt Discount Tire sich selbst treu.

Ähnlich zerstörerische Wirkung dürften die Billigpreise von Kwik-Fit in England haben. Sir Tom Farmer und Bruce Hall kennen sich gut und werden sich vermutlich austauschen, für wen die Preistreiberei noch Sinn macht..

Reifenrückruf schärft Markenbewusstsein der US-Verbraucher

Reifen sind nicht länger nur Commodities im Sinne nichtssagender Allerweltsprodukte. Amerikanische Verbraucher fragen als Folge des Firestone-Reifenrückrufes stärker denn je nach bekannten Marken, und sie sind sicherheitssensibilisierter geworden. 60 Prozent der Verkäufe werden durch so bezeichnete Flag Brands bestritten, House- und Private Brands kommen nur noch auf 40 Prozent.

Sema-Show Las Vegas: Jobber-Lieblinge heißen Goodyear/Dunlop

Der Goodyear-Konzern tut sich momentan ohnehin schon schwer genug auf seinem Heimatmarkt Amerika und nun erhält er auch noch unerwünschte Unterstützung: Ein starker Dollar und ein weicher Euro laden zu Reifenexporten von Europa nach USA geradezu ein. Die auch hierzulande bekannten Broker und Großhändler hatten Grund mit den Abschlüssen mehr als nur zufrieden zu sein. Bei Goodyear selbst wird das Problem verdrängt oder zumindest doch relativiert.

Geld oder Chefposition für Goodyears Chief Operating Officer

Noch vor wenigen Wochen hatte die NEUE REIFENZEITUNG spekuliert, ob Keegan als COO von Goodyear-Chef Gibara geholt worden ist oder ob der Board ihn so heftig empfohlen hatte, dass Gibara nicht nein sagen konnte. Unter Reifenleuten kursierte in Las Vegas ein in diesen Tagen erschienener Zeitungsartikel aus dem Akron Beacon Journal. Danach soll Keegan, sofern er nicht in spätestens drei Jahren Chief Executive Officer wird, das Unternehmen mit einer jetzt bereits festgelegten Abfindung in Höhe von mehreren Millionen Dollar verlassen dürfen.

Für Lieferantentreue war Ford noch nie bekannt

Hinter vorgehaltener Hand geben Manager der Reifenindustrie zu erkennen, dass Ford von Lieferantentreue wenig hielt und wohl weiter nichts hält. Insbesondere das in der amerikanischen Öffentlichkeit zu erlebende aggressive Auftreten von Ford-Chef Nasser gegenüber Firestone sehen selbst potenzielle Nutznießer mit größtem Unbehagen. Mit General Motors, so der Tenor, liefen Rückrufe generell fairer und partnerschaftlicher ab.

Zudem hält sich das Vertrauen von Reifentechnikern in die Fahreigenschaften des Ford Explorer in ganz engen Grenzen. Dem Vernehmen nach sollen Michelin und Goodyear sowie General (mit einer Dimension) demnächst einen wesentlichen Anteil am Erstausrüstungsgeschäft von Ford bekommen..

Start in die M+S-Saison

Vor der Saison gab es eine Diskrepanz: Die Industrie behauptete, deutlich mehr M+S-Reifen abgesetzt zu haben als vor Jahresfrist. Der Fachhandel signalisierte, vorsichtiger disponiert zu haben. Beides ist richtig, denn die Differenz ist erstens an den Großhandel geflossen, zweitens ist das Exportvolumen größer geworden, und drittens haben die Autohäuser ihr Winterreifenangebot ausgebaut.

Heute „nur“ Reifen, morgen schon Messwerkzeug?

In der Fahrzeugtechnik geht der Trend mit wachsender Geschwindigkeit in Richtung „intelligenter“ Fahrwerke oder gar eines „Total Chassis Management“. In diesem Zusammenhang spielen natürlich auch die Reifen zunehmend eine wichtigere Rolle. Standen bislang vor allem Sicherheit, Komfort, Umwelt- und Ressourcenschonung sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Nutzen zu Aufwand im Vordergrund, so könnten mit Sensoren ausgestattete Pneus zukünftig als Messwerkzeug einen noch höheren Stellenwert erlangen.

Am Fachgebiet Fahrzeugtechnik der TU Darmstadt wird seit etwa 20 Jahren auf dem Gebiet der Interaktion Reifen/Fahrbahn geforscht. Etabliert haben die Darmstädter aber auch ihr Reifenkolloquium. Mitte Oktober wurden hier – nach den Veranstaltungen 1996 und 1998 – zum dritten Mal aktuelle Themen auf dem Gebiet der Kraftfahrzeugreifen mit Fachleuten aus Industrie und Hochschule diskutiert.

Rund 90 Teilnehmer hatten den Weg nach Darmstadt gefunden, um neueste Entwicklungen und Forschungsergebnisse aus dem Reifenbereich kennen zu lernen sowie Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen. Neben einem einführenden Übersichtsvortrag zum Thema „Der Reifen – Schlüsselkomponente für Fahrdynamik und Lenkverhalten von Kraftfahrzeugen“ waren die übrigen zwölf Beiträge, von denen wir im November über die interessantesten und nicht allzu technischen in der NEUE REIFENZEITUNG berichten, in die vier Teilbereiche „Reifen-/Fahrbahngeräusch“, „Reifenbewertung/-test“, „Modelle & Simulationen“ sowie „Sensorik & Fahrbahnzustandserkennung“ gegliedert..

Personalentwicklung im Mittelstand: Sieben Schritte zum Erfolg

Die Konkurrenz wird immer größer, der Markt wird zunehmend schwieriger. Wie wird der eigene mittelständische Betrieb erfolgreicher? Wie setze ich mich gegenüber Mitbewerbern in Szene? Auf der Suche nach Antworten auf die entscheidenden Fragen gibt Branchen-Experte Hartmut Hennig (ehemals Pirelli) exklusiv in der NEUE REIFENZEITUNG in einer siebenteiligen Serie, die im November startet, wichtige Tipps für mehr Erfolg. Hennig arbeitet mit seiner Unternehmensberatung Didactic Network GmbH seit Jahren in der Reifenbranche, die Tätigkeitsbereiche umfassen Organisations-, Wirtschafts- und Unternehmensberatung, Personalmanagement, Analyse und Umsetzung einer eventuell erforderlicher Restrukturierung einer Firma.

Da keiner allein auf all diesen Feldern der kompetente Spezialist sein kann, hat Hartmut Hennig innerhalb von Didactic Network ein Netzwerk-Team von Beratern geschaffen – jeder ist ein Experte in seinem Bereich. Dem Unternehmer soll mit dieser Serie ein Werkzeug an die Hand gegeben werden, das zeigt, dass Erfolg planbar ist – für jedermann..

Aktien von Ford fallen ebenfalls

Nicht nur der Kurs der Bridgestone-Aktien hat unter dem Firestone-Rückruf zu leiden. Auch für Ford-Papiere ging es bergab: Anfang August lagen die Aktien noch bei 29 US-Dollar – mittlerweile ist man bei eben über 25 US-Dollar angelangt. Obwohl der Rückgang im Vergleich zu Bridgestone noch relativ gemäßigt ausfällt, kommt der doch zu einem für den Fahrzeughersteller ungünstigen Zeitpunkt.

Eigentlich hatte das Unternehmen nämlich den Rückkauf eigener Aktien im Wert von rund vier Milliarden US-Dollar geplant. Zwar käme ein niedriger Aktienkurs diesem Vorhaben durchaus entgegen, doch würde ein solcher Schritt in der Öffentlichkeit zurzeit sicherlich keine besonders positive Resonanz hervorrufen und den Eindruck erwecken, man wolle aus der derzeitigen Misere noch Kapital schlagen..