Einträge von Detlef Vogt

Hauptversammlung der Continental AG

Am 5. Juni hatte die Continental AG zur Hauptversammlung in die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover geladen. Den Aktionären und Aktionärsvertretern wurde dabei die Entwicklung des Unternehmens präsentiert.

Wie wir bereits in Heft 4/98 der NEUE REIFENZEITUNG berichteten, war das Jahr 1997 eines der erfolgreichsten in der Geschichte der Continental AG. In allen Konzernbereichen konnten Ergebnisverbesserungen realisiert werden, allen voran bei Pkw-Reifen und Continental General Tire. Den Aufwärtstrend der letzten Jahre konnte man 1997 fortsetzen und das Ergebnis gegenüber 1996 steigern.

Der Konzernumsatz zeigte eine Erhöhung auf 11,2 Mrd. DM (+ 7,2 %) gegenüber 1996, der Jahresüberschuß verbesserte sich auf 321,8 Mio. DM (+ 67 %).

„Wir haben damit das uns selbst gesetzte Ziel Erwirtschaftung einer Umsatzrendite von mindestens 2,5 % nach Steuern mit 2,9 % deutlich übertroffen“, führte Dr. Hubertus von Grünberg (links auf dem Foto), Vorstandsvorsitzender der Continental AG, nicht ohne Stolz vor den Aktionären und Aktionärsvertretern aus – als neues Ziel peilt man vier Prozent an. Dabei hob Dr.

von Grünberg besonders hervor, daß die Ergebnisverbesserung nicht auf gesunkenen Restrukturierungsaufwendungen zurückzuführen seien, die im übrigen sogar noch leicht über dem Vorjahresniveau gelegen hätten, sondern daß die Zahlen auf einer erneuten Verbesserung des operativen Ergebnisses beruhten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte mit 626,6 Mio. DM immerhin um 19,6 Prozent erhöht werden und das „trotz des anhaltenden Preisdrucks“.

Neben der positiven Volumenentwicklung seien die Verschiebung zu technisch anspruchsvolleren Produkten und das wie bisher straff geführte Kostenmanagement die Grundsteine für den Erfolg gewesen. Was noch zu diesem Erfolg beigetragen hat und welche Perspektiven man in Hannover hat, lesen Sie in der Ausgabe 06/98..

130 Jahre Englebert/Uniroyal

Jahren eröffnete der ehemalige belgische Artillerie-Offizier Oscar Englebert ein kleines Geschäft für Kautschukartikel. Was anfangs nicht gut lief, entwickelte sich besonders durch die Motorisierung zu einem interessanten Gewerbe. Englebert schrieb ein hochinteressantes Stück Wirtschaftsgeschichte.

So etwas gab es bis dahin in Lüttich nicht: Am Place aux Chevaux verkauften sich die neumodischen Gummiwaren allerdings mehr schlecht als recht, Papierwaren verstärkten den Umsatz. Zwei Jahre später stieg die Nachfrage sprunghaft an. Trotz einer Wirtschaftskrise schaffte es die Firma, sich zu behaupten und sogar weiter auszudehnen.

Oscar Englebert nahm seinen Bruder Gabriel, ein Diplom-Ingenieur, in die Firma auf und übertrug ihm den technischen Aufgabenbereich, er selbst wollte sich um die kommerzielle und personelle Seite kümmern. Bald darauf starb der Bruder jedoch, alle Hoffnungen ruhten auf Sohn Oscar Englebert jr., der noch Student war.

Eine schwere Krankheit zwang den Gründer, die Leitung des Werkes bald auf diesen Sohn zu übertragen. Die Errichtung einer Gummifabrik bedurfte 1877 wie heute der gesetzlichen Genehmigung. Die erhielt Oscar Englebert am 19.

Dezember 1877. Vom Schnuller bis zum Kohlengruben-Förderband für den Kongo produzierte Englebert alle möglichen Dinge, sofern sie nur aus Gummi bestanden. 1895 begann die Geschichte erst richtig, als erstmals Reifen ins Programm aufgenommen wurden: Fahrradreifen und -schläuche.

10. int. Offroad-Messe München

Vom 29. April bis zum 3. Mai 1998 öffnete die weltweit größte Offroad-Messe, die „IOR“, zum zehnten Mal ihre Pforten.

Mit dem Jubiläum war zugleich auch eine Premiere der besonderen Art verbunden: Handelte es sich doch um die erste Automobilausstellung auf dem neuen Münchener Messegelände des ehemaligen Flughafens Riem. Nach bescheidenen Anfängen mit 50 Ausstellern in der Münchener Olympiahalle im Jahr 1989, einem dreijährigen IOR-Intermezzo in Köln von 1992 bis 1995, präsentierten auf der diesjährigen Jubiläumsausstellung 327 Aussteller aus insgesamt 16 Ländern in drei Messehallen ihre Produkte und Dienstleistungen. Mit Ausnahme der beiden Reifenmultis Goodyear und Bridgestone war alles, was in der Szene Rang und Namen hat, mit von der Partie.

Die Aussteller zeigten sich sowohl mit den Verkaufszahlen als auch mit der Besucherzahl von 113.046, bei einem Fachbesucheranteil von 26 %, sehr zufrieden. Der Anteil der ausländischen Besucher, die neben den Ausstellern für zusätzliches internationales Flair auf der IOR sorgten, lag bei 12,5 %.

Der Offroad-Branche weht zur Zeit ein rauher Wind ins Gesicht. Nach großen Zuwachsraten Ende der 80er bzw. Anfang der 90er Jahre ist in den letzten Jahren ein kontinuierlicher Rückgang der Zulassungszahlen zu verzeichnen (z.

B. 1996 um -10,3 %). Ein nicht unwesentlicher Grund hierfür dürfte im stetigen Anziehen der Steuer- und Versicherungsschraube zu finden sein.

Selbst an der finanziell eher begüterten Offroad-Klientel ist eine solche Entwicklung allem Anschein nach nicht spurlos vorbeigegangen. Allerdings sind in jüngster Zeit mit der Einführung neuartiger Produktlinien (Stichwort: „Funroad“) erstmalig wieder vorsichtige Anzeichen für eine Trendwende zu erkennen. In welche Richtung wird die künftige Marktentwicklung gehen? Besteht Anlaß zur Hoffnung auf eine dauerhafte Stabilisierung? Was motiviert den Kunden heute in erster Linie zum Kauf eines Geländewagens? Zu welchem Zweck werden Geländewagen primär genutzt und wie sieht das Kundenprofil aus? Eine Menge interessanter Fragen, denen wir in der Mai-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG nachgehen.

Reifenplatz Bremen

Im Oktober 1995 erschien in der NEUE REIFENZEITUNG unter dem Titel „Reifenplatz Hamburg“ ein Artikel, in dem fünf Reifenhandelsunternehmen nach einem Zufallsprinzip ausgewählt, besucht und anschließend hinsichtlich ihrer Serviceleistungen miteinander verglichen und nach einem vorab festgelegten Punktesystem (von ungenügend = 0 Punkte bis sehr gut = 5 Punkte) bewertet wurden. In der Mai-Ausgabe soll dieses Konzept wieder aufgegriffen werden. Im Mittelpunkt steht diesmal der Reifenhandelsstandort Bremen, wo wir insgesamt elf Unternehmen aufgesucht haben und uns aus dem Blickwinkel eines gewöhnlichen „Durchschnittskunden“ beraten ließen.

Gefragt haben wir dabei nach einem Reifen der Größe 195/65 R15 T für das Mercedes-Benz-Modell W202 (C-Klasse Diesel). Bewertet werden neben Standort und Verkaufsraum insbesondere Service (Beratungsgespräch, angebotene Dienstleistungen, Öffnungszeiten etc.) sowie Preise des Geschäfts.

Die Ergebnisse hätten – soviel sei hier vorweg genommen – unterschiedlicher kaum sein können. Interessiert? Dann lassen Sie sich überraschen! Übrigens: Der „Reifenplatz Bremen“ bildet den Auftakt einer Reihe ähnlicher Service-Untersuchungen, die in den nächsten Monaten in anderen Städten der Republik durchgeführt und in loser Folge veröffentlicht werden sollen.

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Metzeler ME Z3

Mitte März, passend zum Start in die aktuelle Zweiradsaison, stellte die Metzeler Reifen GmbH ihren neuen ME Z3 Vertretern der Fachpresse und des Handels im sizilianischen Catania im Rahmen der Fascination Steel Tour vor. Besonderes Kennzeichen des präsentierten Radialreifens ist der Einsatz der 0°-Stahlgürteltechnologie für Vorder- und Hinterrad gleichermaßen. Anders als der ME Z4 Steel Radial, der im vergangenen Jahr als weltweit erster Motorradreifen in dieser 0°-Technik für vorne und hinten eingeführt wurde und eher für Sport- und Sporttourenmaschinen ausgelegt wurde, ist der Z3 allerdings auf supersportliche Motorräder ab 250 Kubikcentimeter Hubraum zugeschnitten.

Aufgrund der speziellen Anforderungen solcher Maschinen stellt der neue 3er – trotz gleicher Konstruktionsmerkmale wie sein Allround-Pendant ME Z4 – laut Hersteller eine komplette Neuentwicklung dar. Von der gleichzeitigen 0°-Stahlgürtelstruktur auf einer 90°-Radialkarkasse (Winkel jeweils bezogen auf die Laufrichtung) für Vorder- und Hinterrad versprechen sich die Ingenieure bei Metzeler vor allem eine Verbesserung des Komforts und des Handlings. Es sollen vor allem Lenkerflattern und Lenkerschlagen effektiver unterdrückt werden.

Bei der Verwendung des Gürtelmaterials setzt Metzeler weiterhin auf den Einsatz von Stahl, womit eine bessere Ableitung von Reibungswärme, aber auch eine insgesamt stabilere Reifenstruktur möglich sein soll. Als Folge wird eine Verminderung des Eigenlenkverhaltens und somit eine Erhöhung der Lenkpräzision, der Schräglaufsteife sowie der Kurvenstabilität erwartet. Diese Konstruktionsmerkmale sowie die verfügbaren Dimensionen werden detailliert in unserem April-Heft präsentiert.

Zwei neue Michelin-M+S-Reifen

Reifenhersteller Michelin präsentiert zwei neue M+S-Reifen für die nächste Wintersaison: Der Pilot Alpin (linkes Bild) ist ein Pkw-Reifen mit Speedindex H, der den XM+S 330 ersetzen wird. Der 4X4 Alpin für Geländefahrzeuge (rechts) ist mit guten Wintereigenschaften vor allem on road konzipiert.Europas Marktführer hat am M+S-Boom der letzten beiden Jahre in deutschen Landen nur unterdurchschnittlich partizipiert.

Der Marktanteil war zumindest zeitweilig in einstellige Sphären abgerutscht, auch weil man sich auf den Schneespezialisten Alpin (Speedindex Q) in besonderem Maße in der Werbung kaprizierte, den viel volumenträchtigeren Generalisten XM+S 130 (Speedindex T) jedoch stiefmütterlich behandelte. Dabei ging just in diesem Segment geradezu „die Post ab“. Noch eine Etage darüber war der XM+S 330 (Speedindex H) gar ein wenig in die Jahre gekommen.

Jetzt wird Michelin daher bei den H-Winterreifen beginnen, verlorenes Terrain zurückzugewinnen und führt den bis 210 km/h zugelassenen Pkw-Winterreifen Pilot Alpin ein, der in einigen Größen selbst die Wünsche der Tuner erfüllen dürfte. Und obendrein dokumentieren die Franzosen, daß selbst Nischen im M+S-Segment nicht mehr vernachlässigt werden sollen: Denn der 4X4 Alpin ist ein Geländewagenreifen für den überwiegenden Straßeneinsatz unter winterlichen Bedingungen, trägt – im Gegensatz zu vielen anderen Offroad-Reifen im Markt – das M+S-Symbol also zu Recht..

Tigar-Reifen

Wir haben bereits über den Reifenhersteller Sava berichtet und stellten mit Matador einen weiteren reifenproduzierenden Vertreter des ehemaligen Osteuropa vor. In der April-Ausgabe wird ein Hersteller präsentiert, der vor Jahren bereits einmal eine recht gute Basis in Deutschland hatte, aufgrund der Unruhen und der Auflösung des ehemaligen Jugoslawien aber ins Abseits gedrängt war: Tigar. Und wer den Bericht aufmerksam liest, der wird die Stelle finden, an der klar wird, welcher große Reifenhersteller hier bereits im Hintergrund die Fäden zieht und „dem Tiger“ die Krallen schärft! Auch im Mai werden wir unsere Serie von Berichten über Reifenhersteller aus dieser Region fortsetzen: nun kommt die rumänische Reifenbranche zum Zuge.

Messerückblick(e)

"Wenn einer eine Messe besucht, dann kann er viel erzählen", sagt ein bekanntes Sprichwort – wenn auch in leicht abgewandelter Form. Dies gilt natürlich um so mehr, wenn gleich drei größere Messetermine im Kalender vorgemerkt sind. So wie gerade in diesem Frühjahr.

Zum einen läutete die Dortmunder "Motorräder ’98" die diesjährige Zweiradsaison ein, während gleichzeitig auf dem Automobilsalon in Genf ein neuer Besucherrekord verzeichnet wurde. Auf dem Genfer Salon tummelten sich nicht nur die Fahrzeughersteller, auch die Zubehörbranche war präsent. Und dazu gehören natürlich in besonderem Maße einige Reifenproduzenten.

Die Großen und Kleinen der Branche nutzten folglich diese idealen Plattformen dazu, ihre neuesten Produkte und Technologien einem breiten Publikum zu präsentieren. Die Internationale Baumaschinenmesse bauma wurde in diesem Jahr erstmalig auf dem neuen Münchener Messegelände veranstaltet. Berichtenswertes darüber haben wir in einer eigenen Rubrik im April-Heft für Sie zusammengestellt.

Alle drei Jahre findet diese Messe statt. Vor Ort vertreten waren fast alle der wenigen Bäcker solch mächtiger Pneus, die als Vollsortimenter auch die sogenannten EM-Reifen in ihrem Programm führen..

Manfred Hesse verstorben

„Sicherheit durch Reifen Hesse“, unter diesem Slogan machte Manfred Hesse im Raum Mönchengladbach, Krefeld, Düsseldorf zu Anfang der 80er Jahre Furore. 1983, nur wenige Jahre nach der Gründung, brach die Hesse-Gruppe zusammen. Die WestLB musste mehr als 60 Millionen Mark abschreiben, die Grundig-Bank etwa 15 Millionen.

An diese Kredite war Hesse mit Hilfe des für ihn tätigen Beraters Ludwig Poullain, einst Chef der WestLB, geraten. Hohe Millionenbeträge hatte der Continental-Konzern abzuschreiben, aber auch die meisten anderen Reifenhersteller verloren sehr viel Geld. Lediglich die Firma Michelin war bereits frühzeitig als Lieferantin ausgestiegen.

Zuletzt soll Hesse zusammen mit einem Duisburger Reifenhändler recht undurchsichtige Jobbergeschäfte in Asien betrieben haben. Ende der 80er Jahre wurde Hesse indirekt mit einem „faulen Goodyear-Geschäft“ in Verbindung gebracht, das Goodyear dem Vernehmen nach einige Millionen Mark kostete und neuerdings sollen, wieder lediglich indirekt, Geschäften mit einem japanischen Hersteller diesem derzeit Kopfschmerzen bereiten. Manfred Hesse ist am 22.

Oktober 2000 einem Herzinfarkt erlegen. Er wurde 52 Jahre alt..