Einträge von Detlef Vogt

Reifenminderdruck und die Folgen

Ausgelöst wird ein Plattfuß durch einen schleichenden oder einen plötzlichen Luftdruckverlust. Wobei ersterer Grund im Prinzip identisch ist mit (zu) langem Fahren mit Minderdruck, der dann eben auch zu einem plötzlichen Ausfall führt. Branchenweite Statistiken über die Gründe eines Reifenausfalls sind Mangelware.

Das liegt auch daran, dass die wenigsten ausgefallenen Reifen auf den Seziertischen von Reifentechnikern landen. Zu niedriger Luftdruck oder Überlast steht jedenfalls an erster Stelle bei den Gründen für Reifenausfälle, die „Society of Automotive Engineers“ hat festgestellt hat, dass 87 Prozent aller Reifenplattfüße in USA darauf zurückzuführen sind, dass die Reifen zuvor mit Minderdruck gefahren worden sind. Der kausale Zusammenhang ist recht einfach: Wird ein Reifen mit weniger Luft gefahren als dafür berechnet, so reduziert sich seine Fähigkeit, die Last zu tragen (daher ist der Loadindex ja unverzichtbar).

Die Walkarbeit eines solchen Reifens (das gilt auch, wenn zwar nicht die Geschwindigkeit, aber der Loadindex überschritten wird) ist höher, was dazu führt, dass die Temperaturen im Reifen ansteigen. Und solche Temperaturspitzen sind erwiesenermaßen der Hauptgrund für Laufflächenablösungen. Wenn es gelänge, die Gründe für diese 87 Prozent aller bisherigen Reifenplattfüße zu eliminieren, wäre das Ersatzrad am Auto argumentativ nicht mehr zu halten.

Hat jetzt schon der Autofahrer nur alle 100.000 Kilometer einen Reifenausfall zu beklagen, so würde daraus künftig das folgende Argument: So etwas passiert einem höchstens einmal im gesamten Autofahrerleben. Reifensicherheitssysteme werden in künftigen Autoentwicklungen rechtzeitig vor dem Fahren mit Reifenminderdruck warnen (oder das Fahren gar verhindern).

E-Commerce weiter auf dem Vormarsch

Wohl kaum ein anderes Thema hat die Reifenbranche im vergangenen Jahr derart beschäftigt wie E-Commerce und Internet. Lange genug – im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen – hatte es ja gedauert bis die Herstellerindustrie bzw. der (Groß-) Handel die sich damit bietenden Möglichkeiten erkannt hat.

Doch wen wundert’s: Schließlich sind Unternehmen aus dem Elektronikbereich per se einfach dichter an der Materie dran, und auch Finanzdienstleistungen und Kommunikationsaufgaben lassen sich nun mal einfacher online abwickeln als man die Praxisanforderungen an die Automobilbranche und die ihr verwandten Bereiche ins „Netz der Netze“ übertragen kann. Insofern dürfte niemand wirklich über das im Branchenvergleich geringere Engagement beim E-Business in diesem Sektor erstaunt sein, von der in einer kürzlich veröffentlichten Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung KPMG Consulting die Rede ist. Mittlerweile ist aber auch in der Reifenwelt die Akzeptanz des Internets gestiegen.

Vier gewinnt – Alle Marken aus einer Tasche

Der Continental-Konzern hat sich entschieden, alle seine Marken ab sofort nur noch durch einen Verkäufer pro Gebiet vermarkten zu lassen. Hiervon verspricht man sich Einsparungen in nennenswertem Umfang, aber man meint auch, so den Bedürfnissen des Kunden am besten entgegenzukommen, weil diese nicht länger nach Reifenmarken, sondern nach Reifenkonzernen differenzierten. Nicht zuletzt ergeben sich so nach den Vorstellungen von Jescow von Puttkamer, der den Geschäftsbereich Pkw-Reifen Ersatzgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz leitet, auch Synergien für die Händler.

Gleich zu Beginn des Jahres wagt der Continental-Konzern in den Ersatzmärkten Europas eine entscheidende Änderung. Diese birgt ganz sicherlich auf dem Heimatmarkt Deutschland hohe Risiken, denn fortan sind die Spitzenverkäufer des Hauses nicht mehr mit Leib und Seele im Dienste einer Reifenmarke unterwegs, sondern sie schleppen einen ganzen Bauchladen vor sich her. Knapp 60 Verkäufer des Geschäftsbereichs Pkw-Reifen sollen das Versprechen „Vier gewinnt“ Wahrheit werden lassen.

Projekt „Reduzierter Anhalteweg“ – erstes Etappenziel erreicht

Mit dem Kauf des Teilbereiches Automotive B&C (Bremsen und Chassis) – im Kern steckte dahinter der Bremsenhersteller Teves aus Frankfurt – von der ITT Industries Inc. (USA) Ende 1998 wollte die Continental AG eine neue Ära einläuten. Weg vom Image des bis dahin nahezu reinen Kautschukkonzerns hin zu einem Systemanbieter für die Automobilindustrie heißt seither die Devise des Unternehmens.

Werden die Umsatz- und EBIT-Anteile von Conti Teves am Konzernergebnis als Gradmesser für das Gelingen dieser Transformation herangezogen, so scheint man in Hannover dem gesetzten Ziel tatsächlich näher gekommen zu sein. Auf der Seite der Produkte gab es bisher allerdings wenig Synergieeffekte zwischen den einzelnen Konzernbereichen zu entdecken. Seit Mitte Dezember letzten Jahres gilt dies allerdings nicht mehr uneingeschränkt.

Das 4 Wheels-Angebot für den Reifenfachhandel

Da kauft man vier neue Winterräder, um sicher durch Eis und Schnee zu gelangen, und die ganze Sache kostet nicht nur viel Geld, sondern obendrein auch noch Ärger. Denn: Schön im dünnen blauen Plastiksack eingetütet liegen zwei abmontierte Räder im Kofferraum und zwei weitere im Fond des Wagens. Spätestens daheim angekommen stellt sich oft genug die Frage der Lagerung der momentan ungenutzten Pneus.

Das Problem ist nicht neu und die Lösungen oder Lösungsansätze sind es auch nicht. Viele Reifenhändler haben mit der Einlagerung begonnen; oft fehlt es aber an Übersichtlichkeit, Sauberkeit, Lagermöglichkeiten, Professionalität. Damit soll nun, geht es nach der Düsseldorfer Firma 4 Wheels, Schluß sein.

Das Unternehmen bietet der Branche einen vollständigen Einlagerungs- und Reinigungsservice an. In regelmäßigen Abständen kommt der 4-Wheel-Service-Wagen zum Hof des Händlers und nimmt dort die zur Lagerung angefallenen Räder auf, um sie zu reinigen und letztlich in einem eigens dafür entwickelten Container auf dem Hof des Händlers einzulagern. Sollte der Händler bereits einen eigenen Container haben oder auch über ein ausreichendes sonstiges Raumangebot verfügen, kann auf eine Einbeziehung des Containers natürlich auch verzichtet werden.

Die angebotenen Container (12 m lang und 2,4 m breit) sind dagegen bereits mit Regalen und Lichtbändern versehen und haben Vorrichtungen, daß die Feuchtigkeit austreten kann. Sie können zwischen 90 bis 110 Sätze Räder aufnehmen. Und zwar so, daß sie auf Anhieb jederzeit zu orten und dem Kunden zu übergeben sind, wenn dieser, wann auch immer, wieder dort erscheint.

Itochu will Falken-Reifen pushen

Als Hauptgrund für die Mehrheitsbeteiligung von Itochu an der Firma Gundlach hat das japanische Unternehmen verlautbaren lassen, daß man beabsichtige „in jedem Land der Welt“ Reifen-Distributoren (Großhandel) aufzukaufen, die dann vornehmlich Falken-Pneus von Ohtsu (Teil der Dunlop-Sumitomo-Gruppe) als Hauptmarke anbieten sollen.

Conti engagiert sich in der Slowakischen Republik

Die Continental AG gründet mit der Matador a.s. Puchov (Slowakische Republik) ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Radial-Lkw-Reifen mit Sitz in Puchov.

Von Januar 1999 bis zum 2. Halbjahr 2001 soll die Jahresproduktion von heute 0,4 – 0,5 Mio. auf 1,5 Mio.

Stück ausgebaut werden. Matador a.s.

(Puchov) beschäftigt z.Z. rund 3.

600 Menschen und erwirtschaftete 1997 einen Umsatz von 512 Mio. DM (Gewinn: 9,7 Mio. DM).

An dem Joint-venture erwirbt Conti die Mehrheit und entsprechend den Beteiligungsverhältnissen beziehen beide Partner Lkw-Reifen aus dem Werk Puchov. Sein finanzielles Engagement bezifferte das hannoversche Unternehmen auf einen dreistelligen Millionen-Betrag..

Speedy verkauft Pit-Stop

Die Muttergesellschaft der Pit Stop Auto Service GmbH, SMK Speedy International Inc., hat angekündigt, alle firmeneigenen Werkstätten und Franchise-Betriebe in Europa zum Verkaufspreis von rund 297 Mio. DM an Kwik-Fit (Edinburgh/Schottland) zu verkaufen.

Kwik-Fit erwirbt damit alle 160 firmeneigenen „Pit-Stop“-Filialen in Deutschland sowie die 327 „Speedy“-Werkstätten in Frankreich, Belgien, Spanien und der Schweiz. Der Kaufvertrag beinhaltet außerdem alle 84 Franchise-Unternehmen in Europa..

Runderneuerer Marangoni auf Expansionskurs

Ende September hatte Marangoni Tread zu einem Pressegespräch nach Frosinone/Ferentino nahe Rom eingeladen, wo dicht beieinander sowohl das „International Training Center“ sowie zwei Produktionsanlagendes auf Runderneuerungsmaterialien und -zubehör spezialisierten Unternehmensbereiches der Marangoni-Gruppe zu finden sind. Etwa 69 Prozent des Umsatzes erzielt Marangoni Tread nach eigenen Angaben mit der Herstellung von Laufstreifen für die Kaltrunderneuerung..

Gerüstet für den Winter

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, trösteten sich viele im verregneten Sommerurlaub, und genau so sollten Autofahrer auch dem nahen Winter begegnen. Mensch und Maschine müssen in Hochform sein, um sicher ans Ziel zu kommen.Und dazu gehört nun mal auch die frühzeitige Umrüstung auf Winterreifen – denn wenn der erste Schnee liegt, sind die Werkstätten überlastet und die passenden Reifen vielleicht ausverkauft.

Schließlich steigt der Absatz von Winterreifen in Deutschland seit Jahren, und man hat sich schon fast an die großen Zuwachsraten der Vorjahre gewöhnt. Daß Winterreifen aber auch in anderen Erdteilen immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist wenig bekannt. Deutschland war zwar in der letzten Saison mit ca.

14,6 Millionen Winterreifen (WdK-Markt plus sonstige Importeure) weltweit der größte Markt für Winterreifen, dicht dahinter liegt jedoch schon Japan mit einem Marktvolumen von 12,1 Millionen M+S-Pneus. Und auf den dritten Platz hat sich jetzt Nordamerika vorgeschoben. In Europa konzentriert sich der Markt wiederum auf Skandinavien (mit Island, ohne Dänemark) und Mitteleuropa.

Enklaven (Nord-Portugal, Spaniens Sierra Nevada oder Nord-Griechenland) dürften dabei einerseits rudimentäre Bedeutung haben, andererseits werden aber begehrliche Blicke auf den so ausbaufähigen Osten Europas geworfen. Aussparen kann man dagegen getrost die Südhalbkugel unseres Globus, denn die wenigen M+S-Pneus, die in den Anden Südamerikas (z.B.

Bariloche, die „Schweiz Argentiniens“) oder den Höhenzügen Australiens und Neuseelands oder gar handverlesen in den spärlichen „Winterreservaten Südafrikas“ verkauft werden, sind im internationalen Winterreifengeschäft nun wirklich vernachlässigbar. In Heft 10/98 der NEUE REIFENZEITUNG ist das Wintergeschäft entsprechend der Jahreszeit ein Schwerpunktthema: Neben zahlreichen Tips finden Sie einen Überblick über den Winterreifenmarkt, aktuelle Pneus für die kalte Jahreszeit sowie nützliches Zubehör, um sicher durch den Winter zu kommen..