Einträge von Detlef Vogt

Fragezeichen hinter Continental

Aktien des deutschen Reifenherstellers Continental wird eine Aufwärtsbewegung nach Analystenmeinung auch in den kommenden Monaten versagt bleiben. Man werde abwarten, ob ContiTech gut verkauft werden könne und ob ggf. die Übernahme von Fichtel & Sachs gelinge.

Aus den USA (wo die Gewinne von Goodyear im zweiten Quartal um rund 90 Prozent gefallen sind) erwartet man nichts außer weiteren Schwierigkeiten. Ferner hängt dort das Damokles-Schwert eines denkbaren Rückrufs über dem Konzern..

Was wird aus dem Reifenhersteller Pirelli?

Auf einer in Mailand abgehaltenen Pressekonferenz äußerte sich Pirelli-Chef Tronchetti Provera in jeglicher Hinsicht nur sehr vage. Die Unternehmensstrategie werde verstärkt auf Hochtechnologie und Telekommunikation sowie die dazu gehörenden Komponenten ausgerichtet werden. Einen Geschäftsplan werde man aber erst zum Jahresende vorlegen.

Sobald man offiziell die Führung und Kontrolle der Telecom Italiana übernommen habe, würden alle Kräfte auf schnellen Schuldenabbau ausgerichtet werden. Zur teilweisen Finanzierung dieses neuen Weges will Tronchetti Provera die Sparten Stromkabel und Nutzfahrzeugreifen veräußern, wofür etwa zwei Milliarden Euro veranschlagt werden. Pkw- und Motorradreifen bleiben strategische Geschäftsfelder.

Das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe, als Käufer des Nutzfahrzeugreifenbereichs kämen Michelin und Bridgestone in Frage, Continental fehle das Geld und Goodyear habe ausreichende Produktionskapazitäten. Offizielle Äußerungen der hier genannten Reifenhersteller waren nicht zu erhalten..

Schwächephase des Continental-Konzerns ist unübersehbar

Im ersten Halbjahr diesen Jahres hat der Continental-Konzern einen Umsatz von 5.498 Millionen Euro und damit rund zwölf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt. Gleichzeitig fiel der EBIT von 267 Millionen auf 158 Millionen Euro.

Einmalbelastungen wegen der Werksschließungen in Herstal/Belgien und Bad Nauheim schlugen dabei mit 58 Millionen Euro zu Buche. In Europa lief das Pkw-Reifengeschäft hervorragend. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 1.

353 Millionen Euro und der EBIT stieg um 25 auf 112 Millionen Euro. Als nur sehr schlecht ist die Entwicklung der europäischen Nutzfahrzeugreifensparte zu bezeichnen. Der Umsatz fiel um acht Prozent auf 438 Millionen Euro, statt eines EBIT von + 33 Millionen (1.

Hj. 2000) ist jetzt ein Verlust von 37 Millionen Euro angefallen. Noch schlechter sieht es mit dem Reifengeschäft in den USA aus.

Trotz eines leichten Umsatzanstieges um etwa ein Prozent auf 839 Millionen Euro kam es zu einem operativen Verlust von 53 Millionen Euro; im Vorjahr fiel ein operativer Gewinn von 20 Millionen Euro an. Continental Automotive Systems verzeichnete – unter Einbeziehung der akquirierten Firma Temic – ein Umsatzplus von 31 Prozent auf 1.960 Millionen Euro; ohne Temic hätte das Plus 18 Prozent betragen.

Mit diesem rasanten Wachstum konnte der Ertrag allerdings nicht mithalten. Er stieg um drei Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr auf 57 Millionen Euro. Der zum Verkauf stehende Konzernbereich ContiTech hat mit gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderten Umsatzzahlen von 933 Millionen Euro ein ebenso nahezu unverändert gebliebenes operatives Ergebnis von 81 Millionen Euro beigesteuert und erwies sich mal wieder als sicheres Standbein des Konzerns.

Auch Michelin leidet unter schwierigen Marktbedingungen

Der französische Reifenhersteller hat im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 4,5 Prozent verglichen mit dem ersten Halbjahr letzten Jahres auf 7.710 Millionen Euro zu verzeichnen, womit ein EBIT von 491 Millionen erreicht wurde. Das sind neun Prozent weniger als im 1.

Hj. 2000. Analysten hatten vor kurzem noch ein besseres Ergebnis erwartet.

Michelin leidet als bedeutender Hersteller von Nutzfahrzeugreifen stark unter dem eingebrochenen US-Markt. Hatte das Unternehmen erst nur Rückgänge im Erstausrüstungsgeschäft erwartet, so fiel auch überraschend das Lkw-Reifenersatzgeschäft in Nordamerika weiter zurück als kalkuliert worden war. Michelin sieht auch für die zweite Jahreshälfte in USA keine Verbesserungsmöglichkeit.

Zwar mag das Firestone-Fiasko nicht hinsichtlich verkaufter Stückzahlen so positiv gewirkt haben wie erwartet wurde, doch ist ein Trend zu so genannten Premium-Reifen („Flight to Quality“) nach wie vor unverkennbar und mit Michelin hält man eine führende Marke in der Hand, die auch deutlich zulegen konnte; somit kam es zu einer signifikanten Margenverbesserung, die allerdings in den Endzahlen wegen des schlechten Lkw-Ergebnisses kaum sichtbar ist. Das Unternehmen rechnet nun nur noch mit einer Umsatzrentabilität in der Bandbreite von 6,2 bis 6,8 Prozent. Zum Jahresanfang war noch eine Bandbreite von 7,7 bis 8,3 Prozent von Analysten für möglich gehalten worden.

Rätselraten um Käufer für Pirellis Nutzfahrzeugreifen Division

Schwer vorstellbar, dass Pirelli-Chef Tronchetti Provera bereits jetzt den geplanten Verkauf der Nutzfahrzeugreifensparte bekannt gegeben hätte, wenn nicht schon potenzielle Käufer bereit stünden. Andererseits bleibt absolut unklar, wer von den großen Wettbewerbern sich ausgerechnet in der gegenwärtigen Situation mit dem sehr schwierigen Lkw-Reifengeschäft belasten könnte. An Interessenten dürfte es jedoch nicht mangeln, wenn Pirelli sich völlig aus dem Reifengeschäft zurückziehen wollte.

Keine Performance für Continental-Aktien

Nach Bekanntgabe des Halbjahresergebnisses, das schlechter als erwartet ausgefallen ist, sind Continental-Aktien auf einen absoluten Tiefststand seit drei Jahren gefallen. Der Schuldenberg in Höhe von 3,2 Milliarden Euro macht den bereits geplanten Verkauf der sehr profitablen Sparte ContiTech, der etwa eine Milliarde Euro bringen soll, immer dringender. Da sich der Verkauf negativ auf die Dividende auswirken wird, ist eine kurzfristige Kurserholung nicht zu erwarten.

Bremsengeschäft von Continental in China soll gestärkt werden

Continental Teves schließt vorbehaltlich der Genehmigung durch die chinesischen Behörden mit der Shanghai Automotive Brake Company (SABC) ein Joint Venture, um dem chinesischen Markt komplette Bremssysteme aus einer Hand anbieten zu können. SABC fertigt bereits heute als Lizenznehmer von Continental Teves Bremsenteile für Volkswagen und General Motors..

Ford verliert in den USA weiter an Boden

Der Absatz von Pkw- und SUV-Fahrzeugen in den USA lässt weiter stark zu wünschen übrig. In diesem schlechten Umfeld konnten europäische Marken wie Audi, BMW, Porsche und Mercedes Anteile gewinnen. Selbst Chrysler hält sich besser als erwartet werden konnte.

Negativ betroffen ist hingegen der wegen vieler Rückrufe ins Gerede gekommene Automobilhersteller Ford, der trotz hoher Sonderrabatte bzw. trotz wertvoller Zusatzausstattungen stark rückläufige Verkäufe zu verzeichnen hat..