Einträge von Detlef Vogt

M+S-Geschäft zwischen Hoffen und Bangen

Das miserable letztjährige Winterreifengeschäft steckt noch allen in den Knochen. Nur ganz wenige Reifenhändler in ganz wenigen Regionen konnten von einem einigermaßen normalen Geschäftsverlauf berichten. In fast ganz Deutschland kam der herbeigesehnte Schnee einfach zu spät.

Wenn es Anfang November noch keinen Schneefall gegeben hat, wird es mit jedem Tag schwieriger, die Verbraucher zum Umstieg auf Winterreifen zu bewegen. Der November ist der mit Abstand umsatzstärkste M+S-Monat im Hofgeschäft. Im Spätsommer und Herbst des letzten Jahres hatten sich die Reifenhersteller noch sehr zufrieden geäußert.

Der Abverkauf Industrie an Handel hatte neue Rekordmarken erreicht. Aber natürlich sind die Manager der Reifenindustrie nicht so naiv, den mangelnden Absatz an den Endverbraucher, der in der Saison selbst folgte, nur als Problem des Handels zu betrachten. Dieses Problem fällt in doppelter Hinsicht ganz schnell auf die Hersteller zurück: Erstens weil fehlender Umsatz die Liquidität der Händler arg strapaziert, es fällt ihnen schwer, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Zweitens weil eventuelle Lagerware natürlicherweise die Bereitschaft lähmt, im Folgejahr – also in diesem Falle 2001 – zumindest auf dem Niveau der letzten M+S-Order zu disponieren. Da Jammern und Klagen ebenso effektivlos ist wie eine Beschwerde bei Petrus, versuchen wir es mit einer Bestandsaufnahme. Die NEUE REIFENZEITUNG hat zu diesem Zweck zahlreiche Marktteilnehmer befragt, wir haben versucht, das Stimmungsbild zu quantifizieren, das heißt durch nüchterne Zahlen zu belegen, ob die Wirklichkeit damit übereinstimmt.

Die Runderneuerung von Lkw-Reifen

Während die Runderneuerung von Pkw-Reifen vor sich hin dümpelt (bei Sommerreifen zur Bedeutungslosigkeit verkommt, bei M+S-Reifen stark Marktanteile verliert), ist die Runderneuerung von Lkw-Reifen im Volumen recht stabil in Europa. Gleichwohl gibt es deutliche nationale Unterschiede, vor allem hinsichtlich der Runderneuerungsquote, also dem Verhältnis von Neureifen zu Runderneuerten. Blickt man auf das letzte Jahrzehnt nicht durch die technologische Brille, sondern auf die Marktteilnehmer und deren Anteile, so war es (vor Recamic) vor allem die Marangoni-Gruppe (inklusive Ellerbrock), die Wachstum verzeichnen konnte, zugelegt haben dürfte auch das Gummiwerk Kraiburg, eine gewisse Stagnation scheint bei Bandag zu herrschen.

Wenn diese drei Teilnehmer ihre Positionen ausgebaut, gefestigt oder gehalten haben, so muss es auch Verlierer geben: Das sind einerseits die Neureifenhersteller, die die runderneuernden Betriebe mit „Werkstättenmaterial“ belieferten. Sukzessive aber haben sie sich von diesem Geschäft verabschiedet, weil es für sie nur eine lästige Nische darstellte. Es ist aber vor allem die Heißrunderneuerung, die kräftig Federn ließ.

Die vier bedeutenden europäischen Hersteller von großen Lkw-Reifen (Michelin, Goodyear, Bridgestone, Continental) haben in den letzten Jahren Pakete geschnürt, die die „Systemanbieter“ der Runderneuerung (Bandag, Marangoni, Ellerbrock, Kraiburg) mit gemischten Gefühlen sehen sollten. Ihr Einfluss droht zu schwinden. Neureifenhersteller, Runderneuerer und Händler bilden ein „Package“.

Der Stellenwert des runderneuerten Lkw-Reifens wächst, der des Runderneuerers sinkt. Der Runderneuerte wird immer mehr integrierter Bestandteil eines komplexen Vermarktungskonzeptes. Er ist gewissermaßen ein „Kundenbindungsprogramm“, ein Marketinginstrument, das in seiner Konsequenz dazu führt, den Verkauf des nächsten Neureifens schon mal vorzubereiten.

Im Portrait: Die Marangoni Tyre GmbH

Die deutsche Repräsentanz des italienischen Reifenherstellers Marangoni wurde vor sechs Jahren vor den Toren Hamburgs ins Leben gerufen. Die Gründung der Marangoni Tyre GmbH erfolgte Anfang Mai 1999. Mit Prokurist Dirk Rohmann sowie Area Manager Martin Werner kümmern sich bislang zwei Mitarbeiter die Belange des Unternehmens.

Als eine ihrer vordringlichen Aufgaben sehen es die beiden an, den Bekanntheitsgrad der hierzulande doch noch recht unbekannten Reifenmarke zu erhöhen. Aus diesem Grund wurde im März 2000 eine internationale Pressekonferenz in Rapallo durchgeführt, zu der sich über 100 europäische Journalisten einfanden. Die Resonanz hierauf war groß und Marangoni-Produkte kurz darauf verstärkt bei Winter- und Sommerreifentests vertreten, in denen sie achtbare Resultate erzielten.

Wurden im vergangenen Jahr noch 16 Länder von Wedel aus betreut, so sind es knapp anderthalb Jahre später bereits 22. Der aktuelle Marktanteil von Marangoni im deutschen Pkw-Ersatzmarkt liegt immer noch bei ca. einem Prozent, was einer Stückzahl von ca.

400.000 Reifen entspricht. Die Ware geht direkt aus Italien per Lkw an den Kunden.

Zwölf Vertriebspartner übernehmen mittlerweile die lokale Distribution. Im Westen wird weitgehend flächendeckend gearbeitet. Im Osten weist das Vertriebsnetz noch immer einige Lücken auf, die bis zum Frühjahr 2002 weitgehend geschlossen sein sollen.

Personell ist eine Aufstockung in Wedel geplant. So soll in absehbarer Zeit ein Mitarbeiter eingestellt werden, der schwerpunktmäßig den deutschen Handel betreut; Produkte, Konzepte und Marketingideen aktiv „vor Ort“ vermarktet.

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Reifenplatz Rostock

Da es im Ostteil Deutschlands immer noch eine Menge „dunkler Punkte“ auf unserer Reifenplatz-Karte gibt sind wir diesmal in den Nordosten der Republik gefahren, um den Reifenhandelsstandort Rostock unter die Lupe zu nehmen. Auch diesmal wurden insgesamt acht Betriebe variiert nach Größe, Lage und Unternehmenstypus berücksichtigt. Das herausragende Charakteristikum bei der vergleichenden Betrachtung der Rostocker Reifenhändler ist ihre große Homogenität, was die am Ende erzielte Punktzahl anbelangt.

Mit Ausnahme eines positiven Ausreißers, der knapp zehn Punkte über den zweitplatzierten Händlern liegt, befinden sich die übrigen sieben Betriebe maximal nur zwei Punkte auseinander. So wurden dreimal 22, einmal 21 sowie dreimal 20 Punkte vergeben ein Kuriosum, das bislang noch bei keinem Reifenplatz in derart eindeutiger zu beobachten gewesen ist. Bemerkenswert auch, dass sich dieser qualitative Ähnlichkeit insgesamt auf einem recht hohen Niveau eingependelt hat, dass alle Betriebe die „Schallmauer“ von 20 Punkten durchbrechen konnten.

Diese Gleichförmigkeit des Ergebnisses ist jedoch keineswegs ein Ausdruck von Eintönigkeit. Die einzelnen Betriebe weisen innerhalb der einzelnen Bewertungskriterien erhebliche Unterschiede auf. Diese Schwankungen treten nun in jeweils unterschiedlichen Bereichen (z.

B. Äußeres, Service, Beratungsqualität) auf, sodass trotz der unterm Strich individuelle Leistungsprofile zu Tage treten. Eben diese Inkonsistenz ist es auch, die bei einigen die Erreichung höherer Punktzahlen verhindert hat.

Neuer Forstreifen von Nokian

Nokian Tyres ergänzt sein Forstreifensortiment mit einem neuen Spezialreifen, dem Nokian „Forest King E“. Der sowohl für Erstausrüstung als auch Nachrüstung geeignete Reifen wurde für Forstmaschinen mit einem Maximalgewicht von 14 Tonnen entwickelt und ist in den Dimensionen 700/45-22.5, 600/55-26.

5 und 700/50-26.5 erhältlich. Für Maschinen über 14 Tonnen hat Nokian neue „PR 20“-Reifen entwickelt, die in den Dimensionen 600/55-26.

5 und 700/50-26.5 erhältlich sind..

Kooperation zwischen Cooper und Kenda

Reifenhersteller Cooper Tires (Findlay, Ohio) will, wie aus einem entsprechenden Abkommen hervorgeht, für den Export bestimmte Pkw-Radialreifen beim in Taiwan angesiedelten Hersteller Kenda Rubber Industrial produzieren lassen. Die Reifen sollen unter verschiedenen Markennamen einschließlich Cooper und Avon vermarktet werden. Die Distribution für die hauptsächlich europäische Kundschaft soll durch den Cooper-Avon-Standort Melksham (Großbritannien) erfolgen.

Ingenieure bei Ford wollen Sicherheit von OE-Reifen zertifizieren

Die Ford Motor Company will jetzt die Haltbarkeit und Sicherheit der von ihr verbauten Reifen in Form einer Reihe von Testserien, die im Zusammenhang mit der Firestone-Affäre entwickelt worden sind, selbst zertifizieren. Dabei soll ein Team von ca. 100 Ingenieuren die Reifen u.

a. hinsichtlich der Laufflächentemperatur sowie der für eine Laufstreifenablösung aufzuwendenden Kraft testen. Weiterhin soll die Laufleistung der Reifen bei extremen Einsatzbedingungen wie z.

B. hoher Geschwindigkeit, hoher Beladung sowie bei hohen Außentemperaturen überprüft werden..

Neuer AS-Reifen von Michelin

Michelin hat mit dem „MachXbib“ einen neuen schlauchlosen Radialreifen für hochmotorisierte Traktoren vorgestellt. Der Reifen ist für hohe Traglasten ausgelegt und soll trotzdem bodenschonend sein. Auf der Straße erlaubt der in den beiden Größen 900/50 R42 TL sowie 710/55 R30 TL erhältliche neue Reifen eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 50 km/h.

Veränderungen im Ford-Management

Bei Ford in den USA ist über Veränderungen im Management entschieden worden: Finanzchef Henry Wallace und Vice Chaiman Wayne Booker sollen demnach in den Ruhestand gehen. Es wird spekuliert, dass Martin Inglis, derzeit Head of Operations für Ford-Nordamerika, die Nachfolge von Wallace antreten soll, während Europa-Chef Nick Scheele auf den Posten von Inglis berufen werden soll. Der Autohersteller betont, dass die geplanten Veränderungen in keinerlei Zusammenhang mit der aktuellen Firestone-Rückrufaktion stünden.

Lob der Hayes Lemmerz-Produktqualität

Der Automobilzulieferer und weltgrößte Räderhersteller Hayes Lemmerz hat bekannt gegeben, dass der Produktionsstandort Montague (Michigan) von DaimlerChrysler ein 100-prozentiges Qualitäts-Rating für die dort hergestellten linken und rechten Auspuffkrümmer, die bei einer Vielzahl von V10-Motoren im Llkw-Bereich Verwendung finden, erhalten hat. Die Anerkennung bezieht sich auf die im Jahr 2000 gefertigten Produkte..